Mentale Mobilmachung: Auf in den Krieg mit Russland – Atomwaffen spielen keine Rolle mehr!
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Doch an diesem absurden Szenario hat man sich festgebissen – auch in Deutschland. Hier, wo ja Kriegsertüchtigung inklusive mentaler Mobilmachung dank der neu entdeckten Lust am Hocheskalieren von Konflikten und Säbelrasseln seitens der einstigen rot-grünen Friedensengel ein ganz großes Thema ist, hat nun die Bundeswehr damit begonnen, Unternehmen auf Grundlage des 1.000-seitigen Strategiepapiers „Operationsplan Deutschland“ zu schulen. Insgeheim juckt so manchem offenbar so sehr die Säbelspitze, dass er nach Bidens skrupelloser Aufhebung der Raketen-Reichweitenbegrenzung gegen Russland den großen Knall gar nicht abwarten kann – natürlich unbedingt noch, bevor dem große Satan Trump am Ende noch eine Friedenslösung gelingt.
Ungeheuerliches im Plauderton
In den Ausarbeitungen der postpazifistischen Ampel-Kriegstreiber, die die Bundeswehr nun ausgewählten Firmen zukommen lässt, finden sich so unter anderem ausführliche Planungen für den Spannungs- und Verteidigungsfall, etwa bei Reaktionen auf ein russisches Manöver an der NATO-Ostflanke, wenn Deutschland zum Aufmarschgebiet für Abertausende von Soldaten würde, die nach Osten verlagert würden. Mit einer beispiellosen Nonchalance werden parallel außerdem von Bürokraten und realitätsfernen “Etappenhasen”, als sei dies die größte Selbstverständlichkeit, logistische Kriegsvorbereitungen im Plauderton verlesen: Bei einer Veranstaltung in der Hamburger Handelskammer riet etwa Jörn Plischke, Oberstleutnant und Chef des Landeskommandos Hamburg, den anwesenden Unternehmern, auf hundert Mitarbeiter mindestens fünf zusätzliche Lkw-Fahrer auszubilden, auch wenn sie diese betrieblich nicht benötigten – denn weil 70 Prozent aller Lastwagen auf deutschen Straßen von Osteuropäern bewegt würden, wären diese im Kriegsfall ja nicht mehr verfügbar.
Die Unternehmen sollen zudem auch Pläne machen, was von welchen Beschäftigten im Kriegsfall erwartet wird und der gesamten Belegschaft ein “Gefühl für Sicherheitsfragen” vermitteln. Plischke will die Firmen nach eigenen Worten „aufrütteln”; gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erklärte er, dass sämtliche Landeskommandos mit der Umsetzung des Operationsplans beauftragt seien. Deshalb gäbe es überall im Land solche Ansprachen und Gespräche wie die im Bereich des Hamburger Landeskommandos. Unter Berufung auf angebliche Erkenntnisse der deutschen Nachrichtendienste (die tatsächlich nicht einmal mehr in der Lage sind, Anschläge im eigenen Land ohne ausländische Hilfe aufzudecken) behauptete Plischk außerdem zynisch, Russland habe begonnen, „seinen Krieg vorzubereiten.“ In vier bis fünf Jahren werde es willens und in der Lage sein, “weiter nach Westen anzugreifen”. So etwas sagt ein ranghoher Bundeswehrmilitär zu einem Zeitpunkt, da niemand als die NATO eine lebensgefährliche Kriegseskalation mit Russland provoziert – zugunsten eines Staates, dem gegenüber noch nicht einmal Bündnisverpflichtungen bestehen.
Kaputte Schienennetze und Stromausfälle schaffen wir auch ohne die Russen
Plischke zählt inzwischen zu den Scharfmachern ganz nach Gusto der vordersten deutschen Bellizistenfront: Bei einer weiteren Veranstaltung vor dem Hamburger Michel fragte er sein verstörtes Publikum ernsthaft: „Was tun, wenn verbündete Truppen durch unsere Stadt müssen? Was tun, wenn die Elbe gesperrt ist, das Schienennetz angegriffen wird? Was tun, wenn Rewe und Aldi wegen Strommangel nicht öffnen können, die Straßen von Militärkolonnen genutzt werden und Wasser nicht mehr aus dem Hahn fließt?“ Widerspruch regte sich natürlich nicht gegen diese atemberaubende Panikmache und unverantwortliche Kriegstreiberei, die das völlig irrationale und kontrafaktische, durch die erheblichen Schwierigkeiten im Ukraine-Krieg auf geradezu groteske Weise täglich widerlegte Propagandamärchen von den russischen Gelüsten zur Niederwerfung und Einverleibung Westeuropas ventiliert. Die Ironie liegt darin, dass ist diese vom Herrn Oberstleutnant heraufbeschworenen Gefahren tatsächlich drohen – aber nicht durch Russland: Es waren die deutschen Regierungen der letzten Jahrzehnte es geschafft haben, das Schienennetz so gründlich verkommen zu lassen, dass Russland sich die Mühe sparen könnte, es noch eigens anzugreifen. Und auch die Gefahr eines Strommangels hat die eigene Staatsführung heraufbeschworen, mit einer schwachsinnigen “Energiewende” und unverantwortlichen autodestruktiven Russland-Sanktionen.
Kein deutscher Michel aber erhob vorm Hamburger Michel die Stimme gegen Plischkes absurde Stimmungsmache. So ist es überall im Land: Inzwischen stimmt ein Großteil der öffentlich-rechtlichen und linksgrün indoktrinierten Deutschen sogar begeistert in dieses Kriegsgeheul ein, freilich ohne die geringste Ahnung, was Krieg tatsächlich bedeutet, denn niemand in diesem Land (außer inzwischen mehreren Millionen eingewanderten “jungen Männern” mit Kampferfahrungen) war inzwischen je persönlich mit Krieg konfrontiert. Allzu verlockend ist es für die Politik gleichwohl, eine in Angst und Unwissenheit gehaltene Bevölkerung über die Wiederbeschwörung der Russenangst davon abzuhalten, kritische Fragen über das eigene Elitenversagen zu stellen.
Mal eben 60 Jahre Abschreckungspolitik in die Tonne getreten
Tatsächlich sieht die derzeitige Rechtslage längst die Möglichkeit vor, dass die Politik total auf die Wirtschaft zugreift. Bei einer ersten Übung unter dem bezeichnenden Namen „Red Storm Alpha“ wurde bereits das Zusammenwirken von zivilen und militärischen Kräften in Hamburg erprobt; ein größeres Manöver unter der Bezeichnung „Red Storm Bravo“ ist bereits geplant. Dass man dafür englische Namen verwendet, die an Kalte-Kriegs-Filme à la “ Die Rote Flut” erinnern, spricht Bände. Der größte Witz an dieser gezielten Konditionierung der Deutschen zur Vorbereitung auf einen neuen Krieg liegt allerdings woanders: Darin nämlich, dass hier die nukleare Bedrohung einfach heruntergespielt wird, und zwar mit dem ebenso spieltheoretisch absurden wie auch von der Konfliktforschung ablehnend beschiedenen Scheinargument, Nuklearwaffen setze Russland sowieso niemals ein, weil es dann ja selbst untergehen würde.
In “Focus” etwa tat der Schweizer Politikwissenschaftler Albert Stahel die atomare Eskalationsgefahr lapidar ab: Schließlich könne “kein Staat einen Atomkrieg gewinnen” und auch Putin wisse, dass der Einsatz von Nuklearwaffen in einer zerstörten Welt ende. „Auch Putin und seine Kumpel dürften einen nuklearen Winter vermeiden wollen.” Die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen sei daher “dumm und hohl“ und „nur Geschwätz“, so Stahel in stupender Überheblichkeit weiter. Auch sein Kollege Gustav Gressel meint, Putin könne nicht gleichzeitig Krieg gegen die Ukraine und die NATO führen. Zuerst müsste er in der Ukraine siegen, bevor er sich anderen Feinden zuwenden könne. Außerdem würde er sich bei einem nuklearen Angriff auf die NATO selbst vernichten. Den roten Linien, die der Kreml im Kriegsverlauf immer wieder gezogen haben, habe der Westen selbst Geltung verschafft, „indem wir uns ehrfurchtsvoll davor verneigt haben.“ Wenn das, was solche akademischer Schwätzer hier fahrlässig absondern, tatsächlich stimmen würde, dann drängt sich die Frage auf, wieso die Vermeidung eines Atomkrieges und die gegenseitige Abschreckung während des gesamten Kalten Krieges die oberste Prämisse sämtlicher strategischen Pläne war.
Generation verantwortungsloser Hasardeure
Man kann nur über diese Verblendung in Einfalt noch staunen. Hätten die Staatsführer beider Seiten im Ost-West-Konflikts so nonchalant über die Gefahr eines nuklearen Holocausts hinweggesehen, dann hätten die USA 1962 einfach Kuba überrennen oder die Sowjetunion gleich direkt angreifen können – oder umgekehrt hätte Chruschtschow die US-Blockade einfach ignorieren und seine Raketenstationierung fortsetzen können, oder die Sowjetunion hätte jederzeit Westberlin einnehmen oder anderswo losschlagen können – denn es kann ja eh “kein Staat einen Atomkrieg gewinnen”, weshalb der rote Knopf nie gedrückt worden wäre, weil immer davon auszugehen war, dass der Gegner sich ja selbst vernichten würde, wenn er seine atomare Option zieht. Die gesamte Sicherheitsarchitektur der Nachkriegszeit, die Rüstungsarithmetik, das Gleichgewichts des Schreckens und jegliche historische Erfahrunge, wonach alle verfügbaren Waffen irgendwann auch eingesetzt werden, werden von solchen abgehobenen „Experten“ einfach beiseite gewischt – wie auch die Erkenntnis, dass Konflikte jederzeit eine unkontrollierbare Eigendynamik entfalten können; etwa, indem Putin in eine Lage gebracht werden könnte, in dem der rationale Verstand verlorengeht.
Offenbar ist das der Preis – und bittere Nebeneffekt – einer 80-jährigen Friedensphase in Europa: Neben einer völlig verweichlichten und physisch wie psychisch zur Wehrlosigkeit erzogenen Bevölkerung hat sich eine selbstgerechte Hybris herausgebildet, alles besser zu wissen und die Abgründe der Vergangenheit im Vertrauen auf die eigene neunmalkluge Grandiosität für nicht wiederholbar zu erachten. Und diese Geisteshaltung bestimmt die Politik des Westens. Aus rein abstrakten Erwägungen heraus verkennen oder ignorieren seine Eliten reale Gefahren – genau wie die Politiker, die ohne seriöse Folgenabschätzung nach immer härterem Vorgehen gegen Russland schreien. Aus extremem Schaden gewonnene Klugheit und Erfahrungen früherer Generationen sind komplett verloren gegangen und einer Generation verantwortungsloser Hasardeure gewichen, die sich für gescheiter, moralisch besser und intelligenter als ihre Vorgänger halten. Gebe Gott, dass wir nicht den Preis für diese Arroganz zahlen müssen."
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