Politik und Gesellschaft sind mit dem 'Virus der Moralisierung' infiziert

Warum ist die heutige Zeit so, wie viele sie wahrnehmen? Politiker entwickeln sich immer mehr zu Demagogen und verunstalten Politik mit Moralisierung, die uns letztlich wieder auf mittelalterliches Denken zurückwirft und unsere zivilisatorische Entwicklung untergräbt. Einige glauben anscheinend (wieder), dass Weltenheil darin zu sehen, wenn wenige Herrscher nach ihrem Gusto schalten und walten und Bürger als Untertanen ihnen widerspruchlos Gefolgschaft leisten. 'Spaltung' ist dabei die Methode, die Gesellschaft letztlich in die "Gefolgschaft" zu drängen. 

Dieser 'politische Rückfall' wirft jeden Tag Fragen auf:
Wieso sind Gender-Fans Sprachputschisten?
Wieso enden unsere Meinungsverschiedenheiten in bitteren Fehden, die uns entzweien?
Warum können wir nicht mehr gesittet streiten?
Woher rührt das peinliche Schweigen in Familien, unter Freunden und Kollegen, sobald es um Politik geht?
Ob Coronakrise, Zuwanderung oder Ukrainekrieg: Die Gesellschaft ist wahlweise "polarisiert" oder "gespalten" und das Diskussionsklima ist "vergiftet".

Der Philosoph und Publizist Michael Andrick beschreibt sehr eindrücklich unser heutiges Debatten- und Politikelend, nämlich, dass die Politik und unsere Gesellschaft mit dem Virus der Moralisierung infiziert sind und sich Regierungen bzw. einige wenige herausnehmen, die "Wahrheit" zu kennen, die nicht kritisiert werden darf. Das ist Fundalismus pur und eine höchst antidemokratische Haltung, die leglichen Pluralismus in einer Gesellschaft negiert. Letztlich dient das den Herrschenden vor allem der Sicherung der eigenen Macht und dazu braucht es Abwehr jeglicher Opposition, egal wie sich Opposition zeigt und gibt.