Sind wir alle auf dem Weg in die Depression - als Mensch und Gesellschaft?

Was ist los mit uns, mit den anderen um uns herum? Laufen wir noch "Alt-normal" durchs Leben oder verlieren wir uns längst schon in diesem "Neuen Normal", von dem die Transformations-Schickeria seit spätestens drei Jahren laut visioniert? 


Wer aufmerksam beobachtet, zuhört und mitliest - was ich persönlich gerne tue - um Muster zu erkennen, die vielleicht als Erklärung dienen könnten, was aktuell warum passiert und wie unsere Zukunft morgen und übermorgen aussehen könnte, kommt - abwechselnd - aus der Verwunderung und dem Erschrecken nicht mehr heraus. 


Vielleicht liegt es am zunehmenden Alter, aber was ich mit Bestürzung feststelle: die psychische Verfassung vieler Einzelner, der "Gesellschaft", nähert sich mit hohem Tempo einem desaströsen Zustand. Unter der (noch) mühsam gestützten bürgerlichen Fassade - mehr von den älteren als von den jüngeren Generationen gehalten - schimmert tiefe Unsicherheit, Überforderung und Resignation durch. Selbst frühere Daueroptimisten brechen reihenweise weg, wandern aus, landen beim Therapeuten, rutschen politisch von links nach rechts oder haben keine Lust auf nichts mehr in der Außenwelt und richten sich gerade ihre eigene kleine Lebens-Insel ein. Ich schätze, dass maximal noch 20% der deutschen Bevölkerung - wahrscheinlich deckungsgleich mit denen, die während der Pandemie sich standhaft gegen die Übergriffigkeit der Massnahmen gewehrt haben und ungeimpft blieben - als psychisch einigermaßen stabil bezeichnet werden können.


Die Ursachen sind extrem komplex und die alle aufzulisten kaum möglich. Dazu dürften "grosse Dinge" gehören, wie die von der Politik und hinter ihnen stehenden, treibenden Lobbyisten initiierte "grüne Transformation", deren sozialistischen Sinn und freiheitsbeschränkende Auswirkungen der Großteil der Gesellschaft immer noch nicht verstanden hat. Darunter dürften aber auch vermeintlich unwichtige Meldungen sein. Zum Beispiel, dass laut einer Umfrage zufolge nur noch 5% aller Deutschen sich vorstellen kann, sein Land (früher sagte man Heimatland dazu) mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Richtig, Frieden ist eh besser als Krieg, aber dass nur noch ein so winziges Häufchen - noch dazu vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und Gaza, bzw. das 'politische Kriegstreiber' sich allergrösste Mühe geben, "Krieg als neue Problemlösung für Konflikte" zu framen - die rhetorisch-theoretische Bereitschaft erklärt, für sein Land einzutreten, kann auf der einen Seite als (noch) standhafte Antikriegs-Haltung oder aber als Armutszeugnis einer offenbar restlos zerkleinerten Gesellschaft - der Wunschtraum sozialistischer Ideologen - verstanden werden. Klar ist nur, dass 'der Gesellschaft' nichts mehr klar zu sein scheint und sie nur noch als indoktrinierte, manipulierbare Getriebene einer masslos gewordenen Polit-Gilde durchs Leben schippern. 


Meine Beobachtungen einer umfassenden 'allgemeinen Depression' ziehen sich durch alle Altersklassen. Bei Jüngeren, die schon vor Eintritt ins Berufsleben über das "so harte Arbeitsleben" klagen und bereits vor der ersten Arbeitsstunde auf Lifte-Balance bei hoher Bezahlung bestehen. Bei den Rentnern mit ihren schwindenden Zeitfenstern, einer Rente die immer mehr gerade nur noch so zum Leben reicht, die sich einem zunehmenden Bashing ausgesetzt sehen, das ihre Tauglichkeit für das Alltagsleben (siehe Autofahren) in Frage stellt, aber keine Skrupel hat, Rentner länger arbeiten zu lassen. Und die "Neue Normal"-Aussicht, irgendwo aussortiert, aufgestapelt und von einem Roboter die saugoptimierte Windel umgelegt zu bekommen, hat nunmal wenig Anziehendes. Und wer dem (eine zeitlang noch) entkommen will, versucht im Laufschritt, auf dem Fahrrad oder mit ‚Bauch-Beine-Po‘ das Unvermeidliche hinauszuzögern.


Aber auch die Kinder und Kindes-Kinder der Boomer-Generation - das sind die Dynamischen und Zupackenden von gestern - sind nervlich am Ende. Ihre Lebensmodelle, entzaubert. Liebe, Ehe, Kinder, Familie, Freunde - hinter emotionalen ("Wer bin ich und wenn ja, wieviele?") oder politischen Brandmauern (Rechts/Links, Klimawandel,...) plötzlich verschwunden. Nichts mehr wie es war. Von Stolz auf eigene Leistung, auf Häuschen, SUV, die Urlaubsreise, dem Privileg Deutscher zu sein, eine Familie gegründet zu haben, ist, jedenfalls bei genauerem Hinsehen, nicht mehr viel übrig. Alles bisher Verlässliche, Angestrebte entpuppt sich als gesellschaftlich geächteter Ballast. Grün-woke Amateur-Revolutionsgarden erklären auf der Strasse und in den Medien nicht nur Wohlstand, sondern nahezu jede zivilisatorische Leistung für obsolet. Mit den Bildern verfallender Innenstädte, den alarmierenden Nachrichten von Krieg, Messern und Drogen im Kopf, den Gedanken an zerbrochene Beziehungen, galoppierende Inflation und drohender Enteignung des Lebens durch von Dritten bestimmte Digitalisierung, ist die Vorstellung der Zukunft keine gute. Irgendwie kriegen wir das hin, dachten wir bisher. Aber mit dieser Radikalität und Unbedingtheit eines "Alles-soll-geändert-werden-und-grün-muss-es-sein", hat so niemand gerechnet. Ob das alles sinnvoll, geschweige denn machbar ist, soll erst gar nicht hinterfragt werden. Der Bürger als Lemming, der alles mitmacht, was andere für ihn an- und vorgedacht haben, scheint die Wunschvorstellung der Transformierer zu sein. Und dass das alles auch funktioniert, dafür brauchen wir ja den "Überwachungs- und Kontroll-Staat". Transformation-Logik eben. 


Und da ist die noch sehr sehr junge Generation, die Kinder der digitalisierten, linken Welt, die der festen Überzeugung sind, Geld sei etwas, das prinzipiell in ausreichender Menge gedruckt wird, hernach lediglich den Reichen weggenommen und an Bedürftige verteilt werden müsse… driften ebenfalls orientierungslos im Leben dahin. Aber wieder anders. Ihre Erklärungen der Unsicherheit sind indifferent und unausgegoren. Mal haben der Kapitalismus und die soziale Schere schuld. Mal die Populisten. Mal Trump, Putin, die AfD, die Polizei, oder das Patriarchat. Jedenfalls das versammelte Schlechte der Welt. In jedem Fall die "Weißer Mann-Generation", die zwar Computer, Weltreisen, Studium, Erstausstattung und Gebrauchtwagen finanziert haben, aber irgendwie doch einen kaputten trostlosen Planeten ohne Eisbären und Gletscher hinterlassen. Und da noch Kinder in die Welt setzen - pah, kommt gar nicht in Frage. Wir sind ja die "Letzte Generation", also die auf dem brennenden Planeten erstaunlicherweise noch Lebenden, aber nicht mehr lange Lebenden. Und die sich gerade mit unerklärlichen gesundheitlichen Symptomen herumschlagen. Mit Konzentrationsstörungen, depressiven Verstimmungen. Sprach-, Angst- Zwangsstörungen. Albträumen. Wutausbrüchen. Woher kommt das? Spätfolgen der Coronajahre? Erderwärmungsbedingte Vorpubertät? Resultat zerfallender Familien, depressiver, rund um die Uhr mit sich beschäftigter Eltern? Wenn's denn nur Einzelfälle wären. Aber In dieser Massierung? 


Was also tun, soll die Zukunft nicht tatsächlich eine dystopische werden? Die "Stopp"-Taste, zumindest die "Pause"-Taste drücken? Entschleunigen? Nicht mehr alles mitmachen, vor allem nicht jede digitale Euphorisierung? Sich wieder besinnen auf das Wesentliche, was jeder von uns selbst nach eigenem Nachdenken festlegt und sich das nicht von Dritten bestimmen lässt? 

Zeit ist kostbar - verschwenden wir sie nicht an die selbsternannten "Gurus der Transformation", die vieles im Schilde führen, nur nicht das Beste für die Menschen und die Gesellschaft. Vorschlag: Machen wir es doch einfach - ich wünsche uns viel Kraft und Durchhaltevermögen dabei ✌️👍