Wir befinden uns im größten Kulturkampf der letzten Jahrzehnte

Man muss es so deutlich aussprechen: Wir befinden uns derzeit in einem der größten Kulturkämpfe der letzten Jahrzehnte. Eine gut organisierte und überlaute Minderheit möchte die komplette ökologische und gesellschaftliche Transformation in unserem Land. Eine grün-linke Vordenkerin wie Ulrike Herrmann zum Beispiel, möchte sogar den Kapitalismus komplett durch einen ÖkoSozialismus ersetzen, indem Verzicht und Reduktion zentrale Säulen werden und der entstehende Mangel durch eine Planwirtschaft verwaltet wird. 

Schon vor 20 Jahren schrieb der Biologe Josef H. Reichholf in seinem Buch „Die falschen Propheten“: „Der Ökologismus hat sich vor einem Dritteljahrhundert der Ökologie bemächtigt und sich zu einem religionsartigen Lebensmodell entwickelt, das aus immer mehr Dogmen besteht, die nichts mehr damit zu tun haben, Umweltprobleme auf Basis einer wissenschaftlichen Analyse zu lösen.“
Schuldgefühle und Erlösung durch Verzicht. Flugscham, weniger Fleisch essen, Gemüsenetze benutzen, bei geringeren Temperaturen waschen. Das hilft nicht unbedingt dem Klima, aber vielleicht ja der eigenen Seele. Selbstgeißelung durch veganes Essen und Mülltrennen als moderne Form des Rosenkranzbetens. Personen wie Greta Thunberg werden zu Propheten stilisiert, man pilgert zu Klimademos und zelebriert jährlich wiederkehrende Feiertage wie den Earth Overshoot Day. Im Grunde hat man das Fegefeuer durch die Klimahölle ersetzt.

Aber: Die Mehrheit der Bevölkerung (das zeigen sämtliche Umfragen der letzten Monate) möchte das nicht. Und wie schreibt Harald Martenstein dazu: "Die Unzufriedenheit einer wachsenden Zahl von Menschen, ihr Gefühl, von einer Machtbürokratie verachtet, erzogen, marginalisiert und überfordert zu werden, wird aber nicht einfach so verschwinden."

Dabei ist es keineswegs so, dass diese Mehrheit nicht über gewisse Veränderungen diskutieren möchte. Es ist genau umgekehrt. Diejenigen, die die Transformation vorantreiben, verweigern sich konsequent einem Diskurs. Sie wollen keine ihrer Maßnahmen und Ideen hinterfragt wissen und sie wollen auch keinerlei Kompromisse eingehen. Selbst dann nicht, wenn der Großteil der Bevölkerung diese Maßnahmen kritisch sieht oder sogar ablehnt. Im Grunde sind diese Leute der Meinung, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Und alle, die das nicht so sehen, sind entweder dumm, nicht richtig informiert, fortschrittsfeindlich oder moralisch fragwürdig. 

Die Transformation schreitet fort, weil deren Protagonisten in vielen wichtigen Positionen sitzen: Im Bundestag (nahezu parteiübergreifend), in Brüssel, in Kirchenverbänden, Redaktionsstuben, in Bildungseinrichtungen, an Universitäten und wissenschaftlichen Instituten. 

Doch irgendwann wird ihr Einfluss bröckeln und verschwinden. Aus der puren Logik heraus, dass bisher noch jede politische Elite, die massiv gegen die Mehrheit der eigenen Gesellschaft Politik gemacht hat, über kurz oder lang verschwunden ist. Es bleibt zu hoffen, dass das Nachfolgesystem versöhnlicher und kompromissbereiter mit ihnen umgehen wird, als sie das derzeit tun.

Und was bleibt derweil der (noch) größtenteils schweigenden Mehrheit? Was kann jeder Bürger tun? Welche Haltung sollte man sich gegen die übergriffige grüne Ideologisierung bewahren? Wie sich gegen bevormundende politische Besserwisser und Pseudo-Experten wehren? Wie sich gegen den woken Irrsinn abschotten? 

Frei nach Meryl Streep:
"Ich habe keine Geduld mehr für bestimmte Dinge und will keine Zeit mehr verschwenden mit dem, was mir missfällt oder mir wehtut. 

Ich habe keine Geduld mehr für Zynismus, für übertriebene Kritik, Gebote und Forderungen jeder Art.

Ich habe kein Ziele (mehr), denen zu gefallen, die mich nicht mögen, die zu lieben, die mich nicht lieben und die anzulächeln, die mich nicht anlachen wollen.

Ich verschwende keine einzige Minute mehr an die, die lügen und manipulieren. Ich habe mich entschlossen, nicht mehr mit Verstellung, Heuchelei, Unehrlichkeit und billigem Lob zu koexistieren.

Ich toleriere weder selektive Gelehrsamkeit, noch akademische Arroganz, noch politische Bevormundung bzw. Erziehungs-Aktionismus.

Ich glaube an eine Welt der Gegensätze und darum vermeide ich Menschen mit starren und unflexiblen Persönlichkeiten. In Freundschaften mag ich Mangel an Loyalität, denklosem Mitläufertum und Verrat nicht. Ich komme nicht klar mit solchen, die keine Komplimente oder ein Wort der Ermutigung geben können.

Übertreibungen langweilen mich und obendrein habe ich keine Geduld mehr für alle, die meine Geduld nicht verdienen."
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Textquellen: 
Vince Ebert, Physiker 
Harald Martenstein, Journalist