Der "Weltordnungs-Krieg"

"In dem Krieg, der seit mehr als einem Jahr in der Ukraine ausgefochten wird, geht es längst nicht mehr allein um die Ukraine. Sagt Ex-Außenminister und Ex-Vizekanzler Joschka Fischer. Es gehe um nichts Geringeres als die künftige Weltordnung:

<<Europa wird seine inneren Spaltungen und seine Wehrlosigkeit schleunigst überwinden müssen und zu einer verteidigungs- und abschreckungsfähigen geopolitischen Macht werden müssen.>>
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Für Europa wird das heißen, dass es sich auf eine fortdauernde Bedrohung aus dem Osten wird einstellen müssen, egal ob Putin in Moskau weiter regieren wird oder ein Nachfolger." (aus: The Pioneer)

Und für den Osten heisst dass, das er sich auf eine noch weiter wachsende Bedrohung durch den Westen (USA, EU, Nato,...) einstellen muss. Nicht von ungefähr haben Russland und China daher ihre Allianz vertieft. Und Indien schließt sich dem an. Eine andere (Wirtschafts)Allianz - die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) gibt es ja schon länger. 

Wir befinden uns damit längst mitten in einem sich radikaler aufbauschenden "Weltordnungs-Krieg", früher 'Weltkrieg' genannt, der nicht mehr allein militärisch verläuft, sondern hybrid (Cyberkrieg, Wirtschaftskrieg,...). Und da bündelt der Osten weitaus mehr Kräfte und Möglichkeiten. Zumal der Rest der Welt (Teile Europas, Afrika, Südamerika) sich neutral verhält, eher mit dem Osten sympathisiert.

Sind wir im Westen gerade dabei, uns ein Eigentor zu schießen? Zumindest die "Beliebtheit des Westens" nimmt weltweit rapide ab. Möglicherweise hat die übrige Welt auch einfach keine Lust mehr auf das weltverbessernde und übermoralisierende Gehabe des Westens. 

Siehe dazu auch eine interessante Rede von Rolf Hochhuth: "Als trojanischer Esel der NATO in den Dritten Weltkrieg".