Alarmstimmung: Immer mehr verlassen Deutschland. Blutet Deutschland aus?

Auszüge aus einem WELT-Artikel vom 22.02.2023:
"Neben den klassischen Motiven wie Jobwechsel und Familienzusammenführung stellen Auswanderungsberater jetzt einen neuen deutlichen Trend fest: Emigration aus politischen Gründen.
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Eine Studie aus dem Jahr 2019 stellte knapp zwei Millionen deutsche Auswanderungen im vorangegangenen Jahrzehnt fest und sprach dabei von „Gewinnern der Globalisierung“. Umzüge seien meist ökonomisch motiviert, die Auswanderer überdurchschnittlich qualifiziert; etwa zwei Drittel planten eine Rückkehr nach Deutschland spätestens nach einigen Jahren. Forscher sprechen hier von zirkulärer Arbeitsmigration. Knapp 60 Prozent der Auswanderer verließen das Land der Karriere wegen, an letzter Stelle der Motivrangliste stünden mit weniger als 20 Prozent diejenigen, die Deutschland aus Unzufriedenheit verließen.
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Das Gros seiner deutschen Kunden ziehe immer noch für einen neuen Job ins Ausland und habe langfristig Rückkehrpläne. Aber Frankfurth stellt zugleich einen neuen Trend fest: „Es gibt eine wachsende Gruppe, die auch aus politischer Überzeugung geht, im Sinne ihrer Überzeugungen konsequent handelt und sagt: Mir gefällt nicht mehr, wie es im Land läuft, also bin ich weg – und gebe auch bei den Behörden gar nicht mehr an, wohin ich gehe.“ Noch bewege sich das in der Größenordnung eines niedrigen einstelligen Prozentbereichs.
Die Corona-Politik der vergangenen Jahre sei unter seinen deutschen Kunden ein wichtiges Motiv zum Weggang gewesen. 60.000 Nettoauswanderer verzeichnet die Statistik für 2021.
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Ist diese Zahl in Wirklichkeit höher? Was Frankfurth über seine Kunden sagen kann: „Zurzeit melden sich viele Leute rückwirkend ab, die während Corona ihre Basis im Ausland aufgebaut haben und jetzt erst entscheiden, dauerhaft zu bleiben, und ihre Abmeldung rückwirkend durch uns organisieren.“ Bei ungefähr jedem vierten Neukunden gehe es zurzeit um solch eine oder eine ähnliche Situation, sagt er. Jetzt, nach Ende der Corona-Eingriffe, würden Wirtschaftskrise und Inflation als Motive wichtiger.
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„Was wir aber auch immer häufiger haben“, sagt Tiessen, „sind Privatpersonen, die einfach die Nase voll haben von Deutschland, die sagen: Die ganze Politik nervt mich hier, ich suche mir jetzt drei Länder aus und lasse mich dort nieder, wo ich am einfachsten ein Visum bekomme.“
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