Studium statt praktische Ausbildung: Mit ein Grund für den Fachkräftemangel

Das ist schon mehr als frech, die Ausbildungsmisere (mal wieder) den Betrieben in die Schuhe zu schieben, im Sinne einer Schlagzeile: "Macht nur mehr Ausbildungs-Marketing, dann klappt es schon mit der Ausbildung". Eine solche Sichtweise rauscht meilenweit an dem eigentlichen Problem vorbei.

Denn... 
1. Am Ausbildungsmarketing kann es so nicht liegen. Seit Jahrzehnten schon haben Betriebe - mit immer höherer Intensität - Marketing-Anstrengungen unternommen, neue Formate kreiert, um Ausbildungsplätze besetzen zu können.
2. Vielmehr hat die verfehlte Bildungsreform mit dem Fokus auf das Abitur und möglichst anschließendem Studium, Jugendliche primär dem Ausbildungsmarkt entzogen und viele sehenden Auges auf den für sie falschen Weg (an sich keine Eignung fürs Studium) geleitet.
3. Immer noch sperren sich nicht wenige Schulen - hier gerade Gymnasien - gegen das Marketing für eine berufspraktische Ausbildung und sehen immer noch in erster Linie ihre schulische Aufgabe in der "Vorbereitung auf das Studium". 

Fazit: Das Ausbildungs-Problem liegt weniger bei den Betrieben , als vielmehr in der Vorstufe, den Schulen und auch den Eltern. Wenn nicht endlich der Fokus wegkommt von der Sackgasse "Abitur + Studium", wird sich an dem Ausbildungs-Problem nichts ändern.