Vom "deutschen Untertan" zum "Coronatan"

"Obrigkeitsdenken beginnt dort, wo die Menschen auf ihr eigenes Urteilsvermögen verzichten", sagte mal der Soziologe Hartmut Rosa von der Universität Jena 2020 gegenüber FOCUS Online.

Das könnte ein Erklärungsansatz dafür sein - verstärkt seit 2 Jahren - dass wir uns quasi das "Denken" abgewöhnt haben, es immer mehr der Politik und Medien überlassen. Und dafür bereit sind, uns schon resignierend in politisch korrekte Meinungs-Korridore einsperren, die "da oben" machen zu lassen - Motto: "Wird schon richtig sein".

Heisst: Anordnungen von Autoritäten (Regierung, Experten,...) werden einfach akzeptiert, befolgt, umgesetzt und werden nicht mehr groß hinterfragt, in Frage gestellt oder kritisiert. Es wird also nicht widersprochen. Häufig werden vor allem Experten (weißer Kittel oder Prof. Titel reichen) für unfehlbar gehalten. Es folgt ein "anbiedern" oder "gefallen wollen" der Autorität gegenüber. Die Fans von Karl Lauterbach sind hier ein gutes Beispiel. Gefahr: Nicht wenige von ihnen sind anfällig für totalitäre oder autoritäre Ideen.

Erfährt Heinrich Manns' 1914 erschienenes Werk „Der Untertan“ etwa eine Renaissance? Josef Kraus hat die zunehmend in der deutschen Gesellschaft festzustellende "Denkhaltung" in seinem Buch auf den Punkt gebracht: >>Der deutsche Untertan. Von der Entwöhnung des eigenen Denkens (2021)<< “Es ist so bequem, unmündig zu sein“.